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Über unsere Göltzschtalbrücke fuhr am 15. Juli 2016 vor 165 Jahren der erste Zug. Eine große Feier gab es dazu nicht, aber zwei spezielle Führungen. Beworben wurden diese vorrangig durch die Freie Presse Reichenbach. Am Geburtstag selbst lauschten etwa 70 Gäste den Worten der Vorsitzenden Christa Trommer und am 24.07. ca. 60 unserer Wanderleiterin Regina Möller. Die Geburtstagsführung war zwar kostenlos, trotzdem wurden einige Euros für den Verein gespendet, genau wie zur 2. Führung, die jedoch kostenpflichtig war. Vielen Dank im Nachhinein noch einmal dafür. Der Verein benötigt diese Gelder dringend, um unseren Infopunkt an der Göltzschtalbrücke mit unserem geschulten, kompetenten Personal weiterhin besetzen zu können. Wir freuen uns über jeden Euro.

165 Jahre Göltzschtalbrücke und Elstertalbrücke

 

Und wieder einmal können wir auf ein Jubiläum an der Göltzschtalbrücke hinweisen. Die „alte Dame“ wird am 15. Juli – 165 Jahre alt.

Fit, wie seit ihrer Geburt, hält sie allen Anforderungen stand, die ihr von der Bahn gestellt werden. Keine Geschwindigkeitsbeschränkungen, keine Tonnen/Last Begrenzungen, kein Begegnungsverbot beeinträchtigen den Bahnverkehr, der UNUNTERBROCHEN seit 165 Jahren über sie hinweg rollt Und das, bei einem Bauwerk, welches in Kopfarbeit erdacht und vorwiegend in Handarbeit erschaffen wurde!

 

Über die Weihe der Göltzsch- und Elstertalbrücke berichtet das „Reichenbacher Wochenblatt“ No. 46 vom 16. Juli 1851 folgendes:

 

Reichenbach, den 15. Juli.

Jetzt stehen wir nun bewunderungsvoll vor den mächtigen Wölbungen des vollendeten Werkes. Es hat die Probe bestanden - denn ein schwer beladener Zug passierte vergangenen Sonnabend bereits den von denselben getragenen Schienengang, ohne nur den leisesten Besorgnissen Raum zu schaffen. Das „Werk“ wird seine Meister loben, doch auch der Segen kommt nur von oben. - Sichtbarlich hat Gottes Hand über diesem Unternehmen gewaltet, denn obgleich manche Unglücksfälle dabei zu beklagen waren, steht die Zahl derselben doch in einem beruhigenden Verhältniß zu der Dauer und der Großartigkeit des Baues, welcher ein achtungsgebietendes Denkmal des schaffenden Geistes unserer Generation, eingetreten ist in die Reihe der Baudenkmäler der Vorzeit, deren Dasein und Ehrfurcht von ihren Erbauern einflößt.

Heute wohnten wir der Eröffnungsfahrt von Reichenbach über die Göltzsch- und Elsterbrücke nach Plauen bei.

Vormittags zwischen 8 und 9 Uhr langte der Festzug von Leipzig mit Se. königl. Hoheit dem P r i n z e n A l b e r t und vielen Notabilitäten auf dem hiesigen Bahnhofe an, begrüßt von den Reichenbacher Schützencorps und einer großen Anzahl aus Nah und Fern herbeigekommener Schaulustigen. Nach kurzem Aufenthalte setzte sich der stark vermehrte Zug, an der Spitze die prächtige mit Guirlanden und Fahnen gezierte Locomative „Göltzschtal“, welche aus der Fabrik des Herrn Hartmann in Chemnitz hervorgegangen war, nach Plauen in Bewegung. Auf dem Damm, dicht vor der Göltzschbrücke, hielt inmitten einer großen Volksmenge sowie der aufgestellten Arbeiter der Festzug, und nachdem Se. königl. Hoheit dem P r i n z e n A l b e r t der Bauplan der Brücke feierlichst übergeben worden war, fand ein ausgebrachtes dreifaches "Hoch" auf Se. Majestät unseren verehrten König und allerhöchst dessen Gemahlin den lebhaftesten Wiederhall in dem weiten Kreise der Versammelten und unter den Klängen des Sachsenliedes „Den König segne Gott“ fuhr der Festzug über die Brücke weiter den voigtländischen Bergen zu. Auch der Himmel hatte sich allmählich aufgeklärt und erhöhte durch freundlichen Sonnenblick den festlichen Empfang, welchen Netzschkau, Limbach Herlasgrün und Ruppertsgrün in einfacher aber entsprechender Weise bereitet hatten. Böllerschüsse verkündeten die Ankunft bei der Elsterbrücke, an deren jenseitigen Ende der Zug still stand. Hier wies, nachdem ebenfalls der Bauplan Se. königl. Hoheit übergeben worden war, Se. Excel. der Finanzminister B e h r auf die hohe Bedeutung des Tages in entsprechenden Worten hin und dankte dem großen Baumeister, unter dessen Obhut dieses Menschenwerk zu Stande gekommen. Sodann erfolgte von Se. königl. Hoheit die Behändigung von Orden an die Herren Regierungsrath S c h i l l , Major W i l k e, Abteilungsingenieurs D o s t , K e l l und Dr. H o f m a n n in Leipzig, worauf Herr Regierungsrath Schill Vortheile hervorhob, welche dem Vaterlande durch die Vollendung dieser Bauwerke erwachsen wurden, da der erleicherte Verkehr nur von segensreichen Rückwirkungen begleitet sein könnte. Das erhebende Lied „Nun danket alle Gott“ beschloß diesen feierlichen Act.

Nach kurzer Fahrt langte der Festzug auf dem Bahnhofe zu Plauen, wo die Communalgarde dieser Stadt aufgestellt war, und dessen Umgebungen ebenfalls eine unzählige Menge Schaulustiger zeigten, an. Hier begaben sich die Angekommenen, unter Vorantritt Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albert und Sr. Durchl. des Fürsten von Reuß- Greiz in die obern Räume des Hauses, wo ein vortrefflich zubereitetes Frühstück ihrer harrte. Nach etwa zweistündigem Aufenthalte kehrten die Gäste mittelst desselben Zuges nach Reichenbach und weiter nach Leipzig und Dresden zurück. Noch lange wird dieser Tag als ein Festtag in der Erinnerung der ganzen Gegend fortleben. Brachte er doch auch ein theures Glied der königl. Familie wieder in unsre Mitte, dessen herablassendes anziehendes Wesen Aller Herzen gewinnt.

Möge Sachsens Regierung und Volk im beiderseitigen Bestreben für das Gesamtwohl sich fortwährend gegenseitig unterstützen, dann können die Segnungen des Friedens: „Wohlstand und Zufriedenheit“ nimmermehr ausbleiben…

 

Sollten Sie Näheres zu dem gesamten Baugeschehen erfahren wollen, bietet der Fremdenverkehrsverein "Nördliches Vogtland" eine hochinteressante, kompetente und unterhaltsame Führung an - ab einer Person möglich und für jede Zeit buchbar. : 03765/6119926 oder 0172 2716 152, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Artikel der Freien Presse

 

16.04.2016 Ein Hohelied auf die zupackenden Vogtländer

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