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Freie Presse vom 13.05.2015 (Text: Gerd Möckel, Bild: Franko Martin )

 

Bei einem Ortstermin gestern warb Rolf Keil für das Anlegen großzügiger Sichtachsen und die Gründung eines Fördervereins. Anlass war die Wiedereröffnung des monatelang verwaisten Info-Punktes.

Netzschkau. Vize-Landrat Rolf Keil (CDU) hat gestern mit deutlichen Worten der seit Jahren immer wieder aufflammenden Diskussion um ein Freischneiden der Göltzschtalbrücke neue Nahrung gegeben. Anlässlich der Wiedereröffnung des aufgrund fehlender Gelder monatelang verwaisten Info-Punktes des Fremdenverkehrsvereins Nördliches Vogtland sagte Keil: "Es ist zwingend notwendig, hier endlich abzuwägen zwischen Bäumen, die im ganzen Vogtland wachsen, und dieser einzigartigen Brücke. Was nützt uns eine zugewachsene Brücke, durch Wald können die Touristen auch im Erzgebirge gehen."

Ortstermin gestern am Fotopunkt. Für Vize-Landrat Rolf Keil (links) sowie IHK-Regionalkammer-Chef Michael Barth ist von der Göltzschtalbrücke eindeutig zu wenig zu sehen. Auch Heidi Kluge, Christa Trommer und Christa Reiher (von links) vom Fremdenverkehrsverein befürworten die Umsetzung eines Sichtachsen-Konzepts.

Kommunen sind gefragt

Keil schweben wie Vereins-Chefin Christa Trommer großzügige Sichtachsen vor, die den Blick etwa vom Fotopunkt aus deutlich weiten. Einzelne, ausgewählte Bäume sollen indes stehenbleiben und das Panorama kontrastieren. Der Vize-Landrat regte an, "die Anliegerkommunen sollten sich zusammensetzen und einen Landschaftsarchitekten mit einer entsprechenden Planung beauftragen". Dies könne Grundlage "für die Umsetzung des Vorhabens" sein. Die Kreisbehörde könne beratend aktiv werden. Keil regte zudem im Hinblick auf die Finanzierungsengpässe beim Info-Punkt die Bildung eines Fördervereins an. Für Netzschkaus Bürgermeister Mike Purfürst ist es diesbezüglich an der Zeit, "jene in die Verantwortung zu nehmen, die mit der Brücke Werbung für ihre Produkte machen".

Die neuerliche Initiative für ein Freischneiden der Brücke fand gestern auch Andreas Ketzel von Ketzels Mühle gut. "Allerdings ist schon viel geredet worden, passiert ist nicht viel. Aber vielleicht tut sich ja nach der Städteehe von Mylau und Reichenbach mal Entscheidendes", sagte Andreas Ketzel, während sich die Freisitze vor dem Imbiss füllten.

Dort hatte sich auch Christa Trommer gestärkt, die jetzt dank einer Spende der IHK-Regionalkammer Plauen erstmal durchatmen kann. Mit den 1000 Euro hat der Fremdenverkehrsverein seinen seit Monaten verwaisten Informations-Punkt an der Göltzschtalbrücke wieder in Betrieb nehmen können. Wie die Vereinschefin gestern bei der symbolischen Scheckübergabe sagte, ist der Verein damit bis Oktober in der Lage, über die größte Ziegelbrücke der Welt und weitere touristische Angebote im Vogtland und darüberhinaus zu informieren. Das Geld wird an drei Vereinsmitglieder als kleine Aufwandsentschädigung für ihren Dienst am Info-Punkt gezahlt. Geöffnet ist dort wieder fünf Stunden täglich außer montags.

Beratung für 40.000 Touristen

Ist der Info-Punkt ganzjährig geöffnet, beraten die Vereinsmitglieder dort jährlich etwa 40.000 Touristen aus aller Welt. Das seit fast 20 Jahren vom Verein gestemmte Angebot musste mit Auslaufen der sogenannten Bufdi-Förderung im Herbst vergangenen Jahres eingestellt werden. Die Öffnung des Info-Punktes jetzt über die Spende der Industrie- und Handelskammer war von Vize-Landrat Rolf Keil initiiert worden. Der CDU-Politiker lobte das Engagement des Vereins, das nach den Worten von Christa Trommer "aus Durchfahrern Tagestouristen oder Wiederkehrer in unser schönes Vogtland" macht. Regionalkammer-Geschäftsführer Michael Barth, ebenfalls ein Panorama-Blick-Befürworter, sagte, die Hilfe sei eine Selbstverständlichkeit.