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Freie Presse vom 28.03.2015 (Text:  Petra Steps, Bild: Franko Martin )

 

Der Info-Punkt auf dem Parkplatz an der Göltzschtalbrücke ist verwaist. Das Umfeld des bedeutenden Beispiels der Ingenieurbaukunst erscheint weiter als miserabel.

Mühlwand. Christa Trommer, die Vorsitzende, hielt mit ihrem Ärger nicht hinterm Berg bei der Jahreshauptversammlung des Fremdenverkehrsvereins "Nördliches Vogtland": Sie kritisierte die ihrer Ansicht nach mangelnde Unterstützung durch Tourismusverband, Landratsamt und Kommunen. Seit Oktober können keine Beratungen an der Göltzschtalbrücke mehr angeboten werden. Der Infopunkt auf dem großen Parkplatz ist verwaist.

Rund 5000 Beratungen weniger als 2013 habe es im Vorjahr gegeben, und auch jetzt laufe nichts am Infopunkt. Die Vereinsvorsitzende: "Das bedeutet 5000-mal weniger Werbung für die gesamte Region, weniger Beratungen zu längerem Aufenthalt und damit weniger Geld im Vogtland lassen oder kein Wiederkommen."

Wenn man für einen Tagestouristen rund 20 Euro Ausgaben kalkuliert, mache das eine ganz schöne Summe aus. Über den Infopunkt wurde auch Werbung für andere Einrichtungen oder für Veranstaltungen weitergegeben.

Da der Verein nicht gemeinnützig ist, kann er keine Fördermöglichkeiten nutzen, sondern ist auf Unterstützung angewiesen. Die über die Vogtland Kultur GmbH eingesetzten Helfer im Bundesfreiwilligendienst haben ihre Arbeit beendet. Neue gebe es nicht. Weitermachen käme für die bisherigen auch nicht in Frage, weil sie erst eineinhalb Jahre auf einen neuen Vertrag warten müssen. Für die Beratungen an der Brücke werden Menschen mit Erfahrung benötigt und nicht ständig andere, die erst eingearbeitet werden müssen.

Um die bekannten Helfer einzusetzen, benötige der Verein wenigstens 400 Euro monatlich an Aufwandsentschädigung, doch die habe er nicht. Besuche des sächsischen Wirtschaftsministers und des ersten Beigeordneten des Landrates auf dem Gelände an der Brücke hätten leider auch nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Außer dem lapidaren "Eigentum verpflichtet" habe es nichts gegeben, was den miserablen Zustand um das Bauwerk verändert.

Trommer sagte noch: "Wenn man dann in Versammlungen hört oder in der Zeitung und bei Facebook liest, wie wichtig doch der Tourismus ist und was man so alles für Konzepte erarbeitet, dann denke ich wirklich manchmal daran alles hinzuschmeißen."

Die Vereinsvorsitzende erlebt aber auch glücklichere Momente. Im Büro gingen wieder vermehrt Anfragen ein, die bisweilen sehr ungewöhnlich waren. So erkundigte sich ein Herr Dunger nach dem Ortschronisten von Dungersgrün. Auch die rechtliche Situation für Überflüge der Brücke mit Drohnen wurde nachgefragt. In Sachen Werbung haben die Akteure jede Menge Zuarbeiten geleistet, Briefe versandt oder an Veranstaltungen teilgenommen. Kritisiert wurde der Wegfall des Reisemagazins "Willkommen im Vogtland", für das kein neuer Verlag gefunden wurde.

Bei der Wahl wurde der bisherige Vorstand im Amt bestätigt.

 

Mit Rat und Hilfe

Der Fremdenverkehrsverein hat im vorigen Jahr:

31.639 Beratungen an der Göltzschtalbrücke unternommen (2013: 36.775); 75 Beratungen im Büro (67);

240 Anfragen beantwortet (217);

119 Führungen und Rundfahrten (101) absolviert;

46 Mitglieder gezählt (53).