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Begleitet von Klängen der Vogtland Philharmonie feierten Reichenbach und Netzschkau an der Göltzschtalbrücke. Ein besonderer Höhepunkt: das goldene Paket.

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Netzschkau. So aufgeregt wie am Donnerstagabend kann man Christa Trommer selten erleben. Netzschkaus Bürgermeister Mike Purfürst (Gewerbeverein) hatte die Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins Nördliches Vogtland als "Mutter der Brücke" und "Queen oft the bridge" auf die Bühne vor der Göltzschtalbrücke gerufen. "Die hat es verdient", war aus vielen Mündern im Beifall der rund 350 Gäste zu hören.

Während Christa Trommer ein goldenes Paket auspackte, begann der Bürgermeister mit seinen Erklärungen: Der Netzschkauer Gewerbeverein hat der Brücke ein besonderes Geschenk gemacht und ein Goldenes Buch anfertigen lassen. Im Inneren finden sich von einem Grafiker handschriftlich gestaltete Angaben zur Brücke wie technische Daten oder der Weihespruch. Nach Mike Purfürst und noch vor den Ministerpräsidenten Sachsens und Thüringens durfte sich Christa Trommer als zweite eintragen. "Also ich bin platt angesichts der Ehre, die mir heute nach 25 Jahren Dienst an der Brücke zuteil wird", sagte sie.

Zuvor hatten mehrere der Gäste Bekenntnisse zur Brücke abgegeben und Loblieder auf das Bauwerk gesungen. Peter Maffay ließ sich die Zusage zu einem Konzert entlocken. "Es fällt mir schwer, nein zu sagen. Das hier ist ein schöner Platz." Jan Haußner von DB Netz erzählte von den täglichen Mühen zur Brückeninstandhaltung. Aktuell fahren 100 Züge täglich über das Bauwerk. Er hätte gern noch mehr. Dem schloss sich die Bundestagsabgeordnete Yvonne Magwas (CDU) an. "Unser Wunsch ist eine Fernverkehrsanbindung, damit Japaner von Neuschwanstein aus hierher mit der Bahn kommen können. Die Brücke ist elektrifiziert, wir haben alles richtiggemacht", sagte sie mit Blick auf das fehlende Stück in Bayern.

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Die Göltzschtalbrücke und ihr Weg zum Welterbe war auch nach dem offiziellen Teil Gesprächsthema. "Ich bin stolz, dass ich die Höhe der Kosten für die Gestaltung des Brückengeländes liefern konnte. Es war eine Herausforderung, auf diese 25 Millionen zu kommen", sagte Michael Rudolph, der mit seinem Büro die Machbarkeitsstudie erarbeitet hat. "Das Bekenntnis zur Brücke ist eindeutig motivierend", so der Netzschkauer. "Wir hatten schon öfter Aufträge im Zusammenhang mit Weltkulturerbe. Wenn das dann noch vor der heimatlichen Haustür passiert, ist es umso aufregender."

"Es war die richtige Entscheidung, die Veranstaltung an der Brücke zu machen", sagte der Intendant der Vogtland Philharmonie, Stefan Fraas, der seit 25 Jahren Konzerte an der Brücke dirigiert. "Die Menschen, die hier erreicht wurden, tragen das weiter. Ich glaube fest an den Welterbetitel." Die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach spielte Werke wie Strauss' "Also sprach Zarathustra", Filmmusiken aus "Forest Gump" und "Games of Thrones" sowie die Europahymne. Zur Illustration wurden im Vorfeld produzierte Videos gezeigt. "Ich finde sehr gut, dass sich jetzt so viele Menschen aus Politik, Wirtschaft und dem regionalen Umfeld für die Brücke interessieren und hoffe, dass der Titel erreicht werden kann", sagte Bernd-Peter Dörfel vom Modelleisenbahnclub "Göltzschtalbrücke".

Der Bau der Göltzschtalbrücke hat fünf Jahre gedauert. Dass der Weg zum Welterbetitel einiges mehr in Anspruch nehmen wird, darin waren sich alle einig.

Zum FreiePresse Artikel vom 16.07.2021

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